Was wäre ein Bootrefit, ohne die erhebenen Momente und das Gefühl: Ja, endlich geht es weiter und ich werde für Mühe und Plag belohnt!
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Endlich: Der Kreuzpoller, neu verchromt, wird fast drei Jahre nach dem Abbau wieder montiert. |
Refit eines Kajütmotorbootes aus Sperrholz
Es ist wirklich gut, dass man als Laie im Vorfeld oft nicht weiß, wie lange es braucht, bis man gute Ergebnisse bekommt. So auch beim polieren. Dass der Lack Staubeinschlüsse bekommt, ließ sich unter den örtlichen Gegebenheiten nicht vermeiden. Mit viel Geduld, reichlich Schleifmittel in unterschiedlichen Qualiäten und Körnungen, einer Poliermaschine und der Marine Polierpaste von 3M haben wir für uns ein akztebables Ergebnis erhalten. Trotz stufenweisem Schliff, bis hin zu 3.000er Nassschleifpapier, zeigen sich dennoch auf der Spiegelfläche feine Schleifspuren, denen wir auch mit der Polierpaste nicht beikommen können. Da das (Sperr)Holz aufgrund des schlechten vorherigen Allgemeinzustandes sowieso noch ettliche Macken aufweist, ist das absolut ok und da wollen wir nun auch nicht päpstlicher sein... Immerhin wird Lily nicht für ein Museum hergerichtet, sondern für die Freiheit auf Binnen. Da wird sie sich die eine oder andere Macke schon noch zuziehen.
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Martin hat den Job mit der Poliermaschine erledigt. Stück für Stück haben wir uns vorgearbeitet. |
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Links: Staubeinschlüsse entfernt, vor dem Polieren, rechts nach dem Polieren. |
Das gibt es noch zu tun:
- Spiegel lackieren
- Lack polieren und Einschlüsse beseitigen
- Unterboden mit Interprotect grundieren
- Antifouling aufbringen (vor Wasserung)
- Batterien kaufen
- Elektrik verlegen
- Leuchten einbauen
- Armaturen einbauen
- Lenkrad
- Armaturen einbauen
- Vorbereitungen für den AB
- Motor bestellen
- Benzintank einbauen
- Wassertank einbauen
- Wasser und Spüle anschließen
- Gas und Kochstelle installieren (für die Prüfung vorbereiten)
- Glasscheiben Plicht einbauen
- Makrolon Scheiben anfertigen lassen und einbauen
- Liegepolster beziehen
- Vorhänge nähen und anbringen
- Tenax für Persenning ausrichten und befestigen
- Inneneinrichtung fertig einbauen (Ausziehtisch fertig stellen, Regale einbauen)
- Beschläge anbauen
- Reling befestigen
- Schlingerleisten befestigen
- Bugschutz planen und bestellen
- Scheuerleisten bestellen
- Anker vervollständigen und Halterung planen
- Trailer anpassen lassen, evtl. Sliphlfen einbauen
...
Bis bald mit neuen Berichten und Bildern.
Nach dem Desaster musste es irgendwie weitergehen. Und es ging weiter. Zwar nicht nur "irgendwie" sondern richtig gut. Hilfe kam wieder vom Antik-Möbel-Zentrum in Offenbach. Herr Korn stand uns ab sofort für viele Termine am frühen Morgen zur Seite und hat die Lackierung mit der Spritzpistole übernommen. Wir können ihm gar nicht genug danken!
Die Aktion zog sich über mehrere Wochen hin. Gespritzt wurde in Etappen in 3 Schichten. Erst der Rumpf mit Farblack, dann die stehenden Flächen mit Klarlack, danach Deck, Heck und Dach. Dazwischen trocknen lassen, Zwischenschliff und teilweise wieder ab- und umkleben. Das Ergebnis: kann sich nun sehen lassen!
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Alles eingepackt und vorbereitet, um Dach und Deck zu spritzen. |
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Hier sind die stehenden Teile der Kabine am werden. |
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Vorher... |
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Nachher... |
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Herrlich glänzend. |
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Es liegt keine Folie auf dem Deck! Hier spiegelt sich die Folie der Deckenabhängung im Lack. |
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Und auch hier nochmal ein tolles Vorher/Nachher Beispiel. |
Der Anruf bei International brachte uns nicht wirklich weiter. Nachdem wir die empfohlenen Maßnahmen durchgeführt haben, hat es sich nur verschlimmbessert.
"Die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch."
"Nein, ist sie nicht. Die Scheune ist trocken, die Temperaturen weit über 15 Grad."
"Sie haben falsche Rollen im Einsatz."
"Wir benutzen die Lackierwalzen von Microcrater."
Wir
sollten nochmal schleifen und mit Farbe drüber. Doch leider verstärkte
das nur den Effekt der Orangenhaut. Dieses Bild beispielsweise sieht
aus, als wäre es mit dem Bildbearbeitungsprogramm künstlerisch verändert
worden - nicht war? Doch leider nein. Da spiegelt sich der alte
Küchenschrank in der Steuerbordseite. Ach, erwähnte ich schon, dass der
Lack schön glänzt?
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Das ist auf der Backbordseite. |
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Wir sind mit unserem Latein am Ende!! |
Hätten wir auch nur geahnt, welcher Höllenritt uns nun erwartet... Naja, manchmal ist es gut, dass man nicht in die Zukunft schauen kann. Sonst würden wir viele Erfahrungen nicht machen können. Wobei wir hierauf hätten verzichten können.
Nachdem die Vorstreichfarbe trocken war und wir den Zwischenschliff machten konnten, wurde der Schleifstaub entfernt und wir legten mit der Rumpflackierung los.
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Die 1. Schicht wird dünn aufgerollt und mit den Rollen gleich verschlichtet. |
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Hier noch ein Bildausschnitt. Kann man es erkennen? |
Endlich, endlich ist es soweit! Wir starten mit der Außenlackierung.
Nach den langen Vorbereitungen und gefühlten 10 Jahren Schleifarbeit soll nun endlich die Belohnung kommen. Mit der Lackierung hoffen wir auch optisch einen Riesenschritt nach vorne zu tun.
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Klappe die Erste: zweimaliger Auftrag mit Perfection Vorstreichfarbe, danach den Absatz über der Wasserlinie mit Perfection 2-K Buntlack rot |
Ein kleines Boot braucht kleine Leuchten! Alle Leuchten, die ich bisher gesehen hatte, waren für die Decke der Kajüte zu hoch. Einbauleuchten können wir auch nicht verwenden. Auf der langen Suche nach kleinen und flachen 12V LED Deckenleuchten im Bullaugendesign,
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Source http://hmsmarinesupplies.com: Dome Light 4,5 inch |
Lily brachte einen schönen Tisch in der Kajüte mit, allerdings war die Platte auf einem megaschweren Eisenfuß montiert. Bei der ersten Demontage wurde uns schnell klar, dass wir das nicht öfter aus dem Gewinde rein- und rausschrauben wollen. Außerdem war die Bodenplatte, auf der die Halterung für das Tischbein befestigt war, bereits gerostet und das möchten wir so nicht mehr in der Bilge belassen. Also musste eine Lösung her und da hat Martin uns was Tolles gebaut!
Zuerst haben wir sowieso den kompletten Stauraum im Bug restauriert. Da war Ettliches im Argen. Der Vorbesitzer hatte dort seinen Wassertank (Sack) gelagert und die Wasserleitung quer durchs Boot bis in die Plicht zur Spüle gezogen. Der Wasser-Tankstutzen befand sich auf dem Vorderdeck und war natürlich - wie sollte es auch sein - völlig marode, das Holz total verfault. So kam auch von oben lustig Regenwasser ins Boot mit dem Ergebnis, dass Spanten im Bug anfingen zu faulen und sich die Ameisen am maroden Holz den Bauch vollgeschlagen hatten. Also - erstmal alles raus, raus, raus.....
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Zur Erinnerung: So sah das mal aus! Den Tankeinfüllstutzen hatten wir hier schon entfernt. |
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Das Bild ist leider sehr dunkel. Der Tisch konnte nur mit Kraft und Geduld demontiert werden. Das möchten wir einfacher haben. |
Glanz kommt in die Hütte! Jedesmal wenn wir wieder einige Teile vom verchromen abholten, waren es Freudentage. Ein absoluter Vorher-Nachher Effekt: Motivation pur! Bisher konnten wir die meisten Metallteile aufarbeiten lassen und somit blieben sie uns erhalten. Was wir neu gekauft haben, kommt zusätzlich oder ersetzt andere Materialien wie z.B. die Messinggriffe unten im Bild, die wir anstatt der Holzgriffe außen anbringen werden. Diese Griffe waren übrigens eine Errungenschaft vom nautischen Flohmarkt in Bremen. Drei Stück konnten wir ergattern, zwei davon wurden verchromt und sehen jetzt wirklich toll aus.
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Einige der Teile, die wir zum verchromen gebracht haben. |
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Da liegen unsere Schätze! Freude! |
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Als erstes den Seitensteg mit dem Überwendlingsstich an ein Teil nähen. |
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Schaumstoff drehen ... |
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...und nun kann schon das 2. Teil aufgelegt und mit dem Steg verbunden werden. |
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Fertig. Das war easy going. |
Das neue Polster nötig sind, darüber gibt es seit dem Kauf von Lily keinen Zweifel. Die alten Polster und Bezüge sind nicht nur nicht mehr schön, sondern auch muffig und durchgelegen.
Da wir planen, auch das eine oder andere Wochenende auf dem Boot zu bleiben, sind die Anforderungen an das Material noch ganz Andere, als wenn wir nur reine Sitzpolster brauchen. Für die Liegefläche in der Kajüte spielen zwei Faktoren eine nicht unerhebliche Rolle:
1. die Polster können aufgrund der niedrigen Deckenhöhe nicht so hoch sein, sonst stoßen wir beim Sitzen mit dem Kopf an die Decke und
2. unser beider stattliches Körpergewicht.....grrrr....
Auf der Boatfit hatten wir uns verschiedene Möglichkeiten angesehen und uns letztendlich für einen festen Kaltschaum entschieden. Sollte es sich zeigen, dass es zum Schlafen nicht ausreichend oder gar zu hart ist, können wir evtl. zusätzlich eine viscoelastischen Auflage nutzen. Fündig wurden wir im Online-Shop www.balzer24.de. Schon bei der Auswahl und der Preisermittlung lieferte uns der Konfigurator wertvolle Hilfe.
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Diese und noch weitere Formen gibt es in der Vorauswahl |
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Gewünschtes Material in der Drop-Down Liste auswahlen, Größen eingeben, Preis ermitteln und ab in den Warenkorb. |
Boatfit in Bremen. Wir waren wieder dabei. Auch dieses Mal konnten wir wieder viel Wissen, gute Tipps und nützliche Adressen mit nach Hause nehmen. Wir haben uns speziell zum Thema Stromversorgung an Bord informiert, Schaumstoffe für Polster angesehen, tüchtig Lampen und Zubehör geshoppt und auch der nautische Flohmarkt hatte sich für uns total gelohnt! So viele tolle Sachen konnten wir ergattern. Am Ende war es schon eine kleine Herausforderung, unsere Holzeinkäufe im Zug zu jonglieren. Wo ein Wille ist...
Wer sich informieren möchte:
Pressemitteilung zur Boatfit 2014
Pressemitteilung zur Boatfit 2015
Das war ein Schock! Nachdem die Persenning nun schon viele Monate fertig ist und locker aufgerollt auf die Befestigung wartet, habe ich beim Umlagern festgestellt, dass sich der Stoff (Yachtmaster Premium) großflächig gelb verfärbt hat. Nightmare! Ich konnte es kaum glauben.
Mit der neuen (alten) Pfaff Nähmaschine 362 ging es doch schon deutlich besser voran. In der Verkaufsanzeige und auch in Nähforen wird sie als DIE Haushaltsmaschine angepriesen, die einer Industrienähmaschine nahe kommt. Naja... soweit würde ich jetzt nicht gehen. Sie macht einen ganz robusten Eindruck und man merkt, dass sie deutlich mehr Kraft hat, als z. B. meine Janome. Aber ein Bootsverdeck zu nähen ist nunmal der Job eines Sattlers und bedarf idealerweise eine Sattlermaschine. Da kann auch die Pfaff nicht mithalten. Trotzdem sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich mir diese Arbeit noch einmal antun möchte.
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Um im Vorfeld zu verstehen, wie das überhaupt mit der Fensterfolie funktioniert, haben wir uns einen Dummy erarbeitet. |
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Doppelseitiges Klebeband ist sehr hilfreich, um die Fensterfolie zu fixieren. Das lässt sich danach wieder einfach entfernen. |
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Voilá, wir haben den Durchblick. Im Kleinen funktioniert das schon mal ganz gut. |
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Wohin mit der Nahtzugabe, damit es nicht knubbelig wird? Weg damit. |
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Endlich kommen diese Klammern aus meiner Erstanschaffung fürs Quilten mal zum Einsatz. Die waren sehr nützlich. |
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Die Nahzugabe liegt nun sehr schön flach,. |
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So nach und nach ensteht das neue Verdeck. |
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