Bootsrumpf mit Epoxy überziehen

Mal ganz ehrlich: Auf dieses Abenteuer hätten wir gut verzichten können!


Gestartet sind wir bereits im September, bzw. schon Monate vorher, da wir ja wirklich alles runtergeholt hatten, was irgendwie an Farbe, Lacken und sonstige Schmierakel auf dem Boot hing. Die Vorarbeiten haben wir sorgfältig ausgeführt und dann kam der große Tag. Noch waren wir unschlüssig, wie wir das meterlange Gewebe gebändigt bekommen, doch es ging viel besser, als erwartet.



Hier haben wir das Gewebe erstmal mit Reißzwecken fixiert.


Nachdem wir anscheinend zu Beginn zu üppig mit Epoxy getränkt hatten und das Gewebe irgendwie immer größer wurde, hatten wir nach kurzer Zeit den Dreh raus.


Kajütboot Lily mit Gewebe versiegeln
Gestartet sind wir BB. Noch etwas unbeholfen, aber bereits mit gutem Ergebnis. Bis wir an SB kamen, konnten wir unsere Technik noch verfeinern und es ging immer besser.



Kajütboot Lily mit Gewebe versiegeln
Das erste Gewebe ist weitgehend blasen- und faltenfrei mit dem Rumpf verbunden.



Richtig tricky wurde es dann nochmal Unterboden. Da arbeiteten wir Bahn für Bahn. Da wir einige Stellen überlappen ließen, folgte die Quittung auf den Fuß, denn das musste später mit Schleifen wieder korrigiert werden.



Geschafft! Das Gewebe ist komolett aufgelegt.



Danach folgten weitere vier Schichten Epoxy. Damit waren wir fast ein ganzes Wochenende beschäftigt. Samstag morgens fingen wir an. Nach einer Runde waren 3-4 Stunden Wartezeit angesagt. Für die letzte Schicht am Samstag Abend/Nacht hatten wir uns nochmals nach 23 Uhr aufgerafft und sind zur Scheune gefahren. Sonntag morgens kam dann die letzte Schicht drauf.

Dann begann das große Warten! Unsere Planung war, dass wir nach 7-10 Tagen mit dem Schleifen starten können. Pustekuchen! Wir hatten uns für den falschen Härter entschieden. Die Slow-Variante von WestSystems sollte uns genügend Zeitraum verschaffen, die Epoxyschichten nach und nach aufzutragen. Das war auch so. Allerdings ließ sich die Grütze bei den bereits sinkenden Temperaturen im Oktober total viel Zeit mit dem Durchhärten. Die Schleifversuche mussten immer wieder unterbrochen werden. Im Endeffekt warteten wir über sechs Wochen bis zur endgültigen Durchhärtung.



Kajütboot Lily Epoxy glatt schleifen
Schleifen, schleifen, schleifen...
Martin opferte sich für diesen unerfreulichen Job. Das war eine absolute Knochenarbeit und ging nur Stück für Stück. Belohnt wurden wir mit einer super glatten Oberfläche. Einige wenige Macken müssen evtl. noch nachgespachtelt werden. Gerade dort, wo die Schrauben vom Erbauer fest eingezogen wurden, kommt es zu kleinen "Tälern". Wir hoffen, dass die vielen Schichten Grundierung und Lack, die nun folgen, auch noch etwas auffüllen. Ansonsten... Mut zur Lücke.

Eigentlich wollten wir vor Winter noch mit der Endlackierung fertig sein. Das war aber aufgrund der Temperaturverhältnisse in der Scheune leider nicht mehr zu schaffen. Zu groß das Risiko, das die Farbe nicht richtig durchtrocknet und Schmutz anzieht. So müssen wir schweren Herzens doch wieder bis zum Frühjahr warten und uns die Zwischenzeit mit anderen Arbeiten vertreiben. Es gibt noch so viel zu tun.

Fazit: Rückblickend betrachtet, stehen Kosten und Aufwand für die Versiegelung mit Epoxy für unser Boot in keinem Verhältnis zum Nutzen. Das Sperrholz ist noch so gut in Schuss und mit den durchgeführten Restaurationen hätten wir ganz bestimmt auch ohne Epoxy ein wasserdichtes Boot bekommen. Aber was solls. Wenn jetzt noch Wasser eintritt, dann muss der Teufel im Spiel sein.


Wir wünschen allen Lesern von Lilys Blog ein gutes Jahr 2014! Wir selbst freuen uns heute schon darauf, wenn wir Lily endlich ins Wasser bekommen. Bis dahin steht noch Einiges auf unserer todo Liste.




This entry was posted on Sonntag, 19. Januar 2014 and is filed under ,. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0. You can leave a response.

2 Responses to “Bootsrumpf mit Epoxy überziehen”

  1. Hallo! Ich bin bei Refit-Recherchen über euren Blog gestolpert - sehr eigenwilliges aber auch schönes Boot! Wie sieht es mittlerweile bei euch aus, seid ihr dieses Jahr weitergekommen? Wir stecken auch gerade mittem im Refit unseres Segelbootes... echt sehr viel Arbeit, aber es lohnt sich. Also, wie ging's/geht's bei euch weiter?

    AntwortenLöschen
  2. Asche auf mein (unser Haupt). Danke, für die Nachfrage.
    Wir sind noch fleißig dabei. Nach dem Epoxy Abenteuer hatten wir ganz viel Probleme mit der Lackierung. Der Lack von International zeigte sich als entzückende Orangenhaut. Das war nicht akzeptabel. Nachdem wir diese Grütze wieder zweimal runtergeholt hatten (auch der Support von International brachte uns nicht weiter), wurde es nun mit fremder Hilfe gespritzt. Das erforderte ganz viel Geduld, jede Menge Zeit (da wir es Schicht für Schicht in unserer Scheune machen mussten), jede Menge Lack und sonstige Materialien und viel Muskelschmalz. Nun ist die Farbe drauf und wartet auf die letzten Feinarbeiten und die Politur. Mit dem Ergebnis sind für das alte Schätzchen nun sehr zufrieden.

    Und überhaupt .... Das Böötchen ist einfach ein Schatz. Wir sind sehr guter Dinge, dass wir nun endlich in der nächsten Saison auf dem Wasser sind. Als nächstes steht die Elektrik an und dann kommt sie weg, zum Motoreinbau.

    Und eigentlich fehlen hier auf dem Blog jede Menge Bilder und Zwischenbericht. Versprochen... Spätestens in den Weihnachtsferien!

    Viele Grüße und viel Spaß bei eurem Refit.

    AntwortenLöschen